Imkerinnen und Imker helfen, wenn Wespen nerven

Im Sommer und Herbst klingelt bei vielen Imkern das Telefon: “Du kennst Dich doch damit aus. Ich habe hier ein Wespennest, das muss weg.” Sagen wir mal, Sie rufen in einer VW-Werkstatt an, weil Sie ihren Opel repariert haben wollen, dann dürfte die Antwort des Werkstattmeisters ähnlich ausfallen.

Bienen und Wespen sind ungefähr gleich groß und machen beim Fliegen ein ähnliches Geräusch. Damit haben sich die Gemeinsamkeiten aber auch fast schon erledigt. Wespen haben schwarz-gelbe Streifen. Die werden im Volksmund zwar auch der Biene angedichtet, aber tatsächlich sind die Honigsammler eher bräunlich. Dezente Streifen haben auch sie. Bienen sind in der Regel kein bisschen daran interessiert, was Menschen auf dem Teller haben. Ganz im Gegenteil meiden sie eher die Nähe zum Menschen. Wespen hingegen sind Aasfresser und ernähren sich nur zu gerne von dem, was Menschen wegwerfen. Außerdem sind sie deutlich aggressiver als Bienen. Wenn eine Biene sticht, bleibt der Stechapparat in der Wunde hängen, was dazu führt, dass die Biene stirbt. Eine Wespe hingegen kann mehrfach zustechen. Auch das unterscheidet beide Insekten: Eine Biene sticht nur im äußersten Notfall, weil sie weiß, dass sie den Stich selbst nicht überlebt, eine Wespe ist deutlich angriffslustiger.

Das ist auch der Grund, warum Mensch und Wespe nicht gut miteinander klarkommen. Dabei ist ganz wichtig: Wespen stehen unter Artenschutz. Wenn es beispielsweise in einer Familie Allergiker gibt oder Kinder in der Nähe eines Wespennestes spielen, dürfen Fachleute den Nistplatz entfernen. Dies ist aber immer nur die letzte Möglichkeit. Wenn es reicht, ein Fenster geschlossen zu halten, damit Mensch und Wespe nebeneinander leben können, wird ein seriöser Wespen-Sachverständiger oder eine seriöse Wespen-Sachverständige nicht zum Gift greifen. Insektenschutzgitter vor dem Fenster sind in solchen Fällen eine sinnvolle Lösung.

Eine typische Wespe. An den gelb-schwarzen Streifen ist sie gut zu erkennen.

Hornissen sind deutlich größer als Wespen oder Bienen und haben oft eine rötliche Farbe. Der Stich von Hornissen ist schmerzhaft.

Eine bummelige Honigbiene. Sie wird oft mit der Wespe verwechselt, ist aber viel brauner. Außerdem ist der vordere Teil ihres Körpers behaart. Bienen meiden in der Regel die Nähe zum Menschen.

Noch strenger schützt das Bundesnaturschutzgesetz Hornissen, Wildbienen und einige besondere Wespenarten. Wer hier zum Bauschaum greift und eine Kolonie auf eigene Faust vernichtet, zahlt bis zu 50.000 Euro Strafe.

Wespen und Hornissen sind natürlich Feinde der Bienen. Gerade Hornissen können ein Bienenvolk komplett ausräumen. Trotzdem sind wir Imkerinnen und Imker behutsam im Umgang mit den Feinden unserer kleinen Freunde. Es gehört zur Natur, dass ein schwaches Bienenvolk einem starken Feind zum Opfer fällt. Ein ärgerlicher Verlust für eine/n ImkerIn, aber so ist das nunmal. Wir könnten ja auch Briefmarken sammeln…

Verbraucherschützer berichten immer wieder davon, dass Kunden von unseriösen Geschäftemachern abgezockt werden, die Wespennester unsachgemäß entfernen.

Fürs Umsiedeln oder Töten von Wespen sind – je nach Region und Aufwand – Preise zwischen 80 und 150 Euro (inklusive Anfahrt) üblich. Teurer wird es allenfalls, wenn beispielsweise eine Hebebühne bestellt werden muss, um ans Nest zu gelangen. Das hindert manche Anbieter nicht daran, deutlich stärker zuzulangen. Bei der Verbraucherzentrale NRW sind Fälle bekannt, in denen bis zu 700 Euro für einen halbstündigen dilettantischen Einsatz in Rechnung gestellt wurden. In Thüringen hat sich im Sommer 2018 eine Frau gemeldet, die satte 800 Euro zahlen sollte, um ein Wespennest entfernen zu lassen
Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz

Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz gibt auf ihrer Internetseite auch Tipps, wie Sie Abzocker nicht in die Falle gehen:

  • Wählen Sie einen Anbieter mit Festnetznummer aus Ihrer Region. Beauftragen Sie niemanden, der nur eine 0800-Nummer oder Handynummer angibt.
  • Wenn Sie im Internet recherchieren, klicken Sie auf das Impressum der Seiten. Dort erfahren Sie, ob der Anbieter tatsächlich in Ihrer Nähe sitzt.
  • Schauen Sie sich über Berufsverbände nach Notdiensten in Ihrer Umgebung um.
  • Machen Sie sich vorher für Notfälle in Ihrer Umgebung schlau. Schreiben Sie sich die Nummern für wichtige Notdienste auf, wenn Sie die Ruhe für eine Recherche haben.
  • Zahlen Sie niemals sofort. Sie haben das Recht, die Rechnung überprüfen zu lassen, zum Beispiel bei Ihrer Verbraucherzentrale.
  • Ein Profi stört oder tötet Wildtiere nicht unbegründet und arbeitet mit den Naturschutzbehörden zusammen.
  • Imker, zugelassene Schädlingsbekämpfungsunternehmen, Kammerjäger sowie einige Umweltschutzorganisationen sind die richtigen Ansprechpartner – mit der passenden Ausrüstung und sachkundigen Erfahrung. Fach- und Berufsverbände der Schädlingsbekämpfer sowie Stadtverwaltungen oder Umweltämter helfen bei der Suche nach Fachleuten aus dem Umkreis.
Auch der SWR-Marktcheck berichtet über Abzocker mit der Giftspritze.

Im Kreis-Imkerverein Ingelheim-Bingen e.V. haben sich etliche Mitglieder zu Wespen-Sachverständigen ausbilden lassen. Sie dürfen – unter strengen Auflagen – ein Wespennest entfernen. Vor allem aber werden unsere Imkerinnen und Imker Sie sorgfältig beraten. In vielen Fällen ist ein friedliches Miteinander von Menschen und Insekten möglich.

Wenn Sie Fragen zu diesem Thema haben, können Sie uns eine E-Mail an die Adresse wespenhilfe@kiv-ing-bing.de schreiben. Wir melden uns bei Ihnen und vermitteln Ihnen einen Sachverständigen aus Ihrer Nähe. (dh)